Nach etwas mehr als 10 Jahren Limmerstraße zog ich die Tage ein kleines Fazit für mich. 10 Jahre sind langsam mehr als 5 zu viel. Als wir hier her zogen – ich freute mich, da ich eine gebürtige Lindenerin bin – war alles einfach nur toll. Das Straßenflair passte, man fühlte sich wie in Alanya – nur halt ohne Strand. Die U-Bahn fuhr (und fährt noch immer) durch unsere Straße. An Krach war damals aber noch nicht zu denken. Mittlerweile kreischen und knirschen die Schienen. Besonders nett, wenn man grade eingeschlafen ist. Aber vorher fuhr natürlich das Schienenreinigungswägelchen *nettes Wort hier durch. Man fühlt sich, wie beim letzten Zahnarztbesuch.
Aber, was fange ich Nachts an. Vielleicht besser, wenn ich einfach mal einen Tagesablauf auf der Limmerstraße beschreibe. Morgens um 5:15 Uhr fängt unser “fleißiger” Müllmann an die Straße zu reinigen. Vielmehr eigentlich die Mülltonnen durch die Gegend zu werfen. Immer fein drauf bedacht, wenn er schon nicht schlafen kann, dann natürlich auch niemand anderes. Da hat man dann ungefähr 3 Stunden Schlaf gehabt. Ab 11 Uhr fängt dann das eigentliche (wirklich tolle) Leben hier an. Ein Gewusel und Getuschel. Da sage ich mir wieder “Mensch, das ist unsere Straße”. Warum nun aber Stuhl auf Stuhl und Tisch auf Tisch überall angebaut werden muss? Gut, muss ich nicht verstehen – die Leute scheinen eben doch mehr auszugehen als früher. Nachmittags hat man ein wenig Muße, das bunte Treiben wird behäbiger. Um dann ab 18 – 19 Uhr wieder lauter zu werden.
50 Mal geht dann in etwa die Titanic unter. Das Saxophon des Spielers tut mir schon richtig leid. Nett wäre nach all den Jahren ja, wenn mal was anderes gespielt werden würde. Um etwa 21 Uhr fällt ihm dann selber auf, das er noch andere Klänge erzeugen kann. Ja nun dann wird es langsam dunkel, die Zeit des Limmerns bricht an. Saß man früher in den Fenstern der Cafés der Straße. So werden heute Stühle und ganze Sofas hin und her getragen. Oder man sitzt mitten auf den Schienen. Schade aber auch, das man da nicht vielleicht Matratzen auslegen kann. Und wenn die Nacht anbricht – entweder gleich ins Bett und versuchen vorher einzuschlafen – ansonsten müssen 2-3 Stunden reichen. Wie so oft in letzter Zeit. Ich suche ja noch heute, nach 10 Jahren, den versteckten Bewegungsmelder in der Wohnung. Der den Menschen unten signalisiert, das wir ins Bett gehen.
Ich überlege oftmals, wie ich früher war, und denke so für mich: “Du warst schlimmer”. Mag sein, aber wir schmissen damals nicht mit Bierflaschen fremde Fensterscheiben kaputt. Wir versuchten nicht stundenlang unser Moped anzuschmeißen – sodass dann wenigstens die halbe Straße an der Decke klebt. Wir schrien auch nicht stundenlang irgendwelche wirren Wörter in der Gegend rum. Uns konnte man zumindest noch verstehen. Oftmals bin ich versucht die weißen Männchen anzurufen, normal ist das wirklich nicht. Und ganz oft denke ich, das ist alles irgendwie “eingefädelt” um auch bloß noch den letzten auf dieser Straße zu verjagen. Nicht, das ich nun irgendwas gegen Partys oder Party People hätte, ich möchte einfach nur mal wieder schlafen können. So 5-6 Stündchen vielleicht? Wäre das nen Deal? Übrigens freue ich mich schon auf das Street Food Festival ab dem 26.9.2015 auf dem Faust Gelände, da darf es denn gern auch mal wieder laut sein. Aber dann bitte nicht nur unter unseren Fenstern, hier gibt es genügend Fläche. Die Limmerstraße begrenzt sich nicht nur auf unsere Häuserfront.
Gähn ^^
Huhu Manu, ich erinnere mich darüber hast du schon mal geschrieben.
AntwortenLöschenSo hat eben jede Gegend ihre Vor- und Nachteile, schlimm nur wenn die Nachteile überwiegen.
GLG und ein schönes Wochenende mit Sonnenschein und in Ruhe ;-)
Diana